Chrome OS: Open Source als Köder

Warum Google ein eigenes Betriebssystem herausbringen möchte, beschreibt meiner Meinung nach sehr treffend ein Artikel bei Spiegel Online . Die Kernaussage:

Je mehr Zeit Menschen im und mit dem Internet verbringen, desto besser für Google

Egal ob Android, Chrome oder Chrome OS: Hinter all den Open Source-Projekten von Google steckt letztlich nur ein Ziel, nämlich noch mehr Nutzer für die eigenen Dienste zu gewinnen und damit mehr Umsatz mit den eingeblendeten Anzeigen zu machen. Auch das Sponsoring von Firefox fällt letztlich in diese Kategorie, ist die Startseite des Browsers doch standardmäßig auf Googles Suchseite eingestellt.

Und mit einem eigenen Betriebssystem lassen sich Nutzerdaten nicht nur im Web, sondern auch auf dem Desktop sammeln, was noch zielgerichtetere (und besser bezahlte) Werbung ermöglicht. Google nutzt Open Source also letztlich nur als Köder für die eigenen proprietären Angebote.

In diesem Licht betrachtet, kann man Chrome OS durchaus als Angriff auf FLOSS ansehen. Für mich steht jedenfalls fest, dass mir kein Android-Handy und auch kein Chrome OS-Rechner ins Haus kommt. Da bleibe ich lieber bei “richtiger” Open Source und nutze weiterhin Linux…

10 Gedanken zu “ Chrome OS: Open Source als Köder

  1. Ich gehe davon aus, dass Google Chrome OS genauso wenig als Open Source rausbringt wie Chrome selbst.

    Dieser Browser ist nicht Open Source, sondern basiert nur auf dem Code “Chromium”, den Google als Open Source freigegeben hat. Ich nehme an, dass es beim Google-Betriebssystem auch nicht anders sein wird.

    Von daher finde ich es schon eine Frechheit von Google diese Produkte als Open Source zu bezeichnen.

  2. @DRice, natürlich kann man Chrome nicht als OpenSource bezeichnen. Aber die von Google geförderte oss-Grundlage Chromium ist immerhin auch Grundlage des Browsers Iron, der als schneller, werbefreier und datenschützender Browser zu einem Geheimtipp am Browsermarkt wurde. (:

    Chrome OS greift Floss nicht an. Es ist eher so, dass diejenigen, die Google für Chrome OS angreifen auch FLOSS angreifen. D.h. die OpenSource COmmunity bekommt den Hass ab, den sich Google mit Chrome OS erarbeitet. Da sehe ich das eingentliche Problem. Das vertrauen in OSS nimmt dadurch einfach ab.

  3. Das ist die normalste Sache der Welt. Wieso regen sich so viele darüber auf? Beim TV haben wir das ja schon und keiner meckert. Willst Du es kostenlos – dann schaue Pro7, RTL usw. und akzeptiere die “Pinkelpausen”. Bezahl dafür, z.B. bei Premiere und Du hast Deine Ruhe.

    Klar wird Google so Kunden gewinnen. Na, lass sie doch! Wer sich so etwas zulegt, dem gehört es nicht anders. Wer sich aber mit dem Thema beschäftigt, wird über kurz oder lang dann bei Ubuntu oder einer anderen Distri landen :-) Und immer dran denken: Die Freiheit hinter FOSS steht auch für die Freiheit, sich das zu “gönnen”, was man möchte. Ob komplett freie Software oder proprietär – jeder hat die Wahl und da hat keiner dem anderen reinzureden.

    Und hört jetzt endlich mit diesen Verschwörungstheorien auf!

  4. >Egal ob Android, Chrome oder Chrome OS: Hinter all den Open Source-
    >Projekten von Google steckt letztlich nur ein Ziel, nämlich noch mehr
    >Nutzer für die eigenen Dienste zu gewinnen und damit mehr Umsatz mit
    >den eingeblendeten Anzeigen zu machen. Auch das Sponsoring von Firefox
    >fällt letztlich in diese Kategorie, ist die Startseite des Browsers
    >doch standardmäßig auf Googles Suchseite eingestellt.

    Natürlich ist das so, was habt ihr denn gedacht? Google ist kein Wohlfahrtsunternehmen. Google muss wirtschaftliche interessen verfolgen, macht es das nun automatisch zu einer schlechten Firma? Meiner Meinung nach nicht, denn so funktioniert die Wirtschaft. Man könnte genausogut sagen, dass es Fedora nur gibt damit Red Hat seine Distri an freiwilligen Betatestern ausprobieren kann.

    >Google nutzt Open Source also letztlich nur als Köder für die eigenen
    >proprietären Angebote.

    Da muss ich dir zustimmen, wobei ich mich mit solchen Äußerungen noch zurückhalte da ich zuwenig über Chrome OS weiß.
    Wenn Chrome OS wirklich nur aus einem Browser besteht und sonst alle Anwendungen ins Internet verlegt, dann weiß ich nicht ob es nur reicht das lokale OS Open Source zu machen um Chrome OS als Open Source zu bezeichnen, immerhin wird es wahrscheinlich nahtloser als jedes andere Betriebssystem (auch viel mehr als android) mit dem Internet verbunden sein.

  5. Achwas, die Googler wollen mit ihren Produkten GELD verdienen? In was für einer Welt leben wir :o

    Man munkelt übrigens dass auch andere Firmen Opensource-Programme entwickeln und dies nicht nur für die Heiligsprechung durch die FLOSS-Community tun…

  6. Natürlich geht es Google darum, dass seine eigenen Service genutzt werden. Google’s Hauptprodukt ist und bleibt im Netz, es geht auch gar nicht darum Hardware auszuspionieren, sondern die Nutzer anzuregen ihre Online-Dienste zu benutzen. Alles andere ist nur ein schöner Nebeneffekt, der dank Open Source auch weiterverwendet werden kann.

    Ich finde es hinnehmbar und auch verständlich, dass der von Google veröffentlichte Quellcode von Markennamen und hauseigenen Updatediensten befreit ist und nicht sofort zur Verfügung stand. Ich sehe auch keine Angriff auf FLOSS, denn durch die Lizensierung als Open Source lässt sich jederzeit der Spieß umdrehen und der Quellcode forken, befreien oder was auch immer. Sieht man ja auch schon bei manchen Produkten.

  7. So ähnlich geht Apple ja auch vor: Webkit wird veröffentlicht, der Safari-Browser ist wieder closed source. Es ist eigentlich eher ein Standardvorgehen, als irgendetwas neues oder böses. Das man zum Geldverdienen mit quelloffener Software etwas kreativer vorgehen muss, ist auch schon längst bekannt. Positiv ist sicherlich, dass es mal wieder auf dem Softwaremarkt etwas mehr Konkurenz gibt und der Verbraucher mehr Auswahl bekommt.

    Ich persönlich halte jedoch auch nichts davon, dass klassische Desktop-Programme plötzlich vollständig ins Web verlagert werden. Wobei der trennt dann wahrscheinlich unter den Freie-Software-Anhängern sicherlich in die Richtung geht, freie Webanwendungen auf ihre eigenen Server aufzuspielen um die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten. Ich benutze z.B. auch http://gallery.menalto.com/ dessen Motto “Your photos on your website” lautet.

  8. Ich freue mich auf ChromeOS.

    - Jede Hardware, die mit ChromeOS läuft, funktioniert mit jedem Linux. Mehr Treiber! – Freu!

    - ChromeOS nimmt Linux keine Marktanteile weg, denn es ist per Design für Firmen nicht interessant und dort verdienen Redhat & Co. ihr Geld. Für einen Linux-User wie mich ist es auch uninteressant, weil ich gern alles lokal habe.

    - Für MacOS X und besonders für Windows ist es eine Bedrohung. Denn viele Nutzer verwenden Ihre Windows Notebooks/Netbooks eigentlich nur noch um im Web zu “arbeiten”. (Facebook, StudiVZ, Lokalisten, Webmailer, ICQ, Youtube usw.)

    - Wer behauptet, dass ChromeOS kein X11 benutzt. Es könnte auch nur einen andren Window-Manager haben. Das würde es Google auch einfacher machen, Programme wie Earth und Picasa in ChromeOS einzubauen.

    - Ich vermute ChromeOS wird architektonisch nicht weit von Moblin abweichen. Die Oberfläche sieht natürlich anders aus. Aber mal ehrlich, man muss lokal Bilder betrachten, Musik und Videos abspielen und einen Drucker anschließen können.

    - Man ist nicht auf Googles Dienste festgelegt. Wenn mir Google Mail nicht gefällt, gehe ich einfach auf “hotmail.com” oder ähnliches. Im Web bleibt mir die Wahlfreiheit immer erhalten.

    Warte einfach mal ab. Ich glaube ChromeOS ist eine große Chance für Linux endlich von allen Hardware-Herstellern ernst genommen zu werden. Microsoft verliert weiter an Marktanteil und die Leute merken immer mehr, dass man gar kein Windows braucht wenn man einen Computer nutzen will. Und wer mit ChromeOS nicht zufrieden ist, spielt einfach Ubuntu, Fedora oder Suse auf. – Die Hardware ist ja kompatibel. ;-)

  9. Völlig albern, gleich von Verschwörungstheorien zu reden, wenn mal einer kritisch ist gegenüber Google.

    Bloß weil Zustände als normal gelten, heisst das nicht, sie sind in Ordnung.

    Und natürlich regen sich enorm viele Leute auf über die Werbeflut im Netz, bei den privaten TV-Sendern, Zeitungen, etc. – und das mit Recht.

    Ich finde, Google ist einfach zu groß geworden, Monopolisten nutzen immer in irgend einer Weise (wie der Name schon sagt) ihr Monopol. Siehe den Murks von Windows, GM, Deutsche Telekom, Großbanken, Siemens etc pp. – überall Abzocke und Skandale, nur die Spitze des Eisbergs, wie man so sagt. Der Nutzer und Kunde ist nur eine Nummer, und so wird man oft genug behandelt: wie Dreck. Und die CEOs bespitzeln sich und bestechen die Politik und schieben sich die Boni zu.

    Eine Sache von Prinzipien: Schon deswegen kein WIN, sondern Linux, und deswegen kein Chromium. Und Adblocks etc. im Einsatz. Und andere Suchmaschinen nutzen, die nicht meine Daten auswerten. Etc. pp.

  10. Sehe die Sache auch ein wenig entspannter, Googles Dienste haben mir persönlich bisher mehr genutzt als geschadet ;-) (Google Maps, Google Mail…) und ich werde “Chrome OS” erst testen, bevor ich darüber ein Urteil fälle!