Fremdgehen ohne Folgen
Wer einmal ein anderes Betriebssystem als Windows ausprobieren möchte, dieses aber nicht gleich auf dem Rechner installieren will, hat im Wesentlichen zwei Möglichkeiten: Eine Virtuelle Maschine und eine Live-CD/DVD.
Linux virtuell
Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Virtualisierungsprogrammen. Am bekanntesten dürfte VMware sein. Aber es gibt auch brauchbare und vor allem kostenlose Alternativen. Dazu zählt etwa VirtualBox . Ich habe für mein “Experiment” eben dieses VirtualBox und den (ebenfalls kostenlos erhältlichen) VMware Player getestet.
Der wesentliche Unterschied zwischen den Programmen: VirtualBox ist eine vollständige Virtualisierungslösung. Die Parameter, also etwa der Platz, den die Virtuelle Maschine zur Verfügung gestellt bekommt, lassen sich frei festlegen. Beim VMware Player hingegen kann man nur bereits vorgefertigte Virtuelle Systeme “abspielen”. Wer mehr will, muss zu den kostenpflichtigen Programmen aus dem gleichen Hause greifen.
Linux (in diesem Fall openSUSE und Ubuntu) läuft aber auf beiden Virtuellen Maschinen recht ordentlich. Die Virtualisierungslösung bietet sich vor allem dann an, wenn man das Gastsystem längere Zeit testen bzw. nutzen möchte, ohne das eigentliche Betriebssystem anzufassen.
Live von der CD/DVD
Wer hingegen nur einen kurzen Blick auf Linux werfen möchte, ist mit einer Live-CD/DVD gut bedient. Der Vorteil: Linux läuft auf der tatsächlichen Hardware und nicht auf der “vorgegaukelten” Hardware einer Virtuellen Maschine. Somit lässt sich auch leicht testen, ob die diversen Komponenten des Rechners korrekt erkannt und unterstützt werden. Wenn das Live-System problemlos läuft, wird sich daran auch nach der Installation nichts ändern.
Dabei bleibt die Festplatte jedoch unangetastet, nach dem Runterfahren und Entfernen der CD/DVD startet das bisherige Betriebssystem wie gewohnt. Live-Systeme gibt es von nahezu allen Linux-Distributionen. Am bekanntesten dürfte hier jedoch Knoppix sein.
Allerdings bin ich froh, nicht nur Knoppix getestet zu haben. Denn Knoppix 5.2 aus der c’t 7/2007 wollte die Wlan-Karte meines TC4400 nicht erkennen. OpenSUSE 10.3 und Ubuntu 7.10 erkannten sie allerdings auf Anhieb. (Übrigens: während ich diese Zeilen tippe, bin ich unter Ubuntu online).
Zusammenfassend bleibt zu sagen: wer einmal in ein anderes Betriebssystem “hineinschnuppern” möchte, hat mit Virtualisierung und Live-Systemen die Möglichkeit, das zu tun, ohne sein bisheriges System anzutasten. Das “Fremdgehen” bleibt also ohne Folgen. Vielleicht ist das ein Anreiz für den ein oder anderen Windows-Nutzer, mal “über den Tellerrand” zu schauen.
So sehe ich das auch. Bin an sich sehr glücklich mit meiner Windows-Umgebung und nach mehr als 6 Jahren ist XP zum größten Teil ganz gut ausgereift. Vista mag ich vom Grundaufbau nicht (Dateisystem, Schutz, alles verschachtelt, usw.) und da XP in einigen Jahren ausläuft, werde ich zwangsläufig auf Mac oder Linux ausweichen.
Habe mir vor kurzem auch mal KUbuntu unter VirtualBox installiert und bis dato läuft es recht flott. Werde da nach und nach ausprobieren, ob ich die Windows-Software auch auf Linux bekomme und wenn ich am Ende nur wenige davon über Wine weiterlaufen lassen muss, wäre ich ebenfalls zufrieden.
Also…schauen wir mal. Dir viel Spaß beim Weitertesten!