Mit Palms Ankündigung , keine neuen Geräte mehr mit PalmOS zu entwickeln, neigt sich eine Ära dem Ende zu. Auch wenn es sicherlich einige Fans geben wird, die PalmOS noch Jahre die Treue halten werden und ihre Geräte hegen und pflegen: für die breite Masse dürfte das Betriebssystem nun gestorben sein.
Ich möchte deshalb einen etwas wehmütigen Rückblick auf die Zeit wagen, als PalmOS auch für mich noch das “Nonplusultra” bei den PDAs und Smartphones war.
Meine persönliche Palm-Geschichte
Angefangen hat alles 2003 mit einem Sony Clie SJ30 . Für die damalige Zeit ein tolles Gerät, immerhin mit HiRes-Auflösung, Farbe und Erweiterungskarte. Damit war ich erst einmal zufrieden. Doch dann begann das große Gerätewechseln: Erst ein Tungsten E , dann mit dem Xplore G18 ein erster, aber enttäuschender Versuch mit einem Smartphone, dann schließlich der Tungsten T3 im April 2005. Nur wenige Monate später war auch dieser durch einen Treo 650 ersetzt, welcher seinerseits einem TX weichen musste. In dieser Zeit habe ich mir endgültig den Ruf geholt, meine PDAs schneller zu wechseln als meine Unterhemden
Doch die Geschichte geht noch weiter. Der TX wurde 2006 von einem Tungsten C abgelöst. Im gleichen Jahr folgten noch ein Zodiac2 , zum zweiten Mal ein T3 und schließlich ein Treo 680 . Im Nachhinein kann ich auch nicht mehr ganz nachvollziehen, was mich zu dieser Gerätewechselorgie getrieben hat. Denn im selben Jahr machte ich mit dem SDA und dem Xda Neo erstmals Bekanntschaft mit Windows Mobile, was letzlich das Ende meiner Beziehung zu PalmOS einläuten sollte.
2007 war dann das Jahr des endgültigen Abschieds von PalmOS. Sowohl Treo 680 als auch T3 wurden verkauft, und ab da war ich im Windwos Mobile-Lager unterwegs und die Frequenz der Gerätewechsel nahm deutlich ab. Seitdem gingen “nur” noch das Qtek 8500 , Xda Cosmo und HTC Touch durch meine Hände.
Die Highlights
Wenn ich so zurückblicke, dann war meine Palm-Begeisterung mit dem Tungsten T3 auf ihrem Höhepunkt. Auf dem Weg zum T3 stellte jedes neue Gerät eine Steigerung zum Vorgänger dar, danach ging jedoch nicht mehr viel vorwärts. Meiner Meinung nach war das der Punkt, ab dem es für die Firma Palm langsam aber sicher abwärts ging. Und ebenso mit meiner Begeisterung für Geräte mit PalmOS.
Die Begeisterung konnte ich jedoch mit Gleichgesinnten teilen. Etwa beim PUM , beim PSSC , “ Palmsonntag ” oder der örtlichen PUG . Bei diesen Treffen entstanden einige Freundschaften und Kontakte, die mittlerweile über das (ehemals) gemeinsame Interesse am “Palmieren” hinaus gehen. Gepflegt wurden und werden diese Freundschaften über Foren Chats und Blogs, bis man sich irgendwann wieder “in echt” trifft. Die PalmOS-Community war und ist etwas besonderes.
Der Abstieg und mein Ausstieg
In den letzten Monaten und Jahren konnte ich bei den Treffen der Palm User Group einen Trend mitverfolgen, der das Dilemma von Palm und PalmOS aufzeigte: die Geräte hinkten, was Ausstattung und Hardware anging, der Konkurrenz immer weiter hinterher. Während Palm einen Centro ohne Wlan präsentierte, brachte Nokia ein E71 mit Wlan und GPS auf den Markt. Kein Wunder, dass die PalmOS-Geräte auf dem Tisch immer mehr ins Hintertreffen gerieten. Beim Treffen diesen Januar war dann überhaupt kein Gerät mehr mit PalmOS anwesend.
Mein Abschied von PalmOS begann 2006 mit dem ersten Kontakt mit Windows Mobile. Der “Erzfeind” der Palmuser war doch nicht so schlecht und die Geräte strotzten gerade so vor Features. Die Verlockung war einfach zu groß, und 2007 war es dann für mich vorbei mit PalmOS. Insgeheim hoffte ich noch auf einen “Knaller” von Palm, aber dieser blieb lange Zeit aus, so dass ein Wechsel “zurück zu den Wurzeln” nicht ernsthaft in Frage kam. Auch wenn ich noch für kurze Zeit mit dem Centro liebäugelte .
Mittlerweile hat Palm mit dem Pre ein Gerät vorgestellt, das mich wieder hinter dem Ofen hervor locken könnte. “Könnte”, denn bislang ist einerseits zu wenig über die tatsächliche Tauglichkeit des Pre bekannt. Und andererseits habe ich mit dem E71 ein Smartphone, das Palm erst einmal in den Schatten stellen muss.
Daher ist ungewiss, ob ich jemals wieder zu Palm zurückkehren werde. Die PalmOS-Zeit gehört für mich aber auf jeden Fall der Vergangenheit an. Schön war’s, aber irgendwann ist eben Schlus…
Ich finde es ziemlich bedauerlich, daß Palm nicht noch für eine Übergangszeit die Geräte mit PalmOS weiterpflegt. Dabei hätte es auch nicht so sehr großer Anstrengungen bedurft, um die bestehenden Modelle etwas aufzupolieren. So hatte ich noch auf eine Palm-Variante des Treo Pro gehofft, oder bei den Nur-PDAs auf einen TX mit Voice-Recording-Funktion. Das hätte keinen allzu großen Aufwand bedeutet, und Palm hätte wenigstens bis WebOS-Geräte ausreichend Drittsoftware haben, noch etwas Umsatz gemacht. Aber Palms Modellpolitik verstehe ich schon lange nicht mehr (warum z.B. der Tungsten C eine Sackgasse war, erschließt sich mir nicht).
Für WebOS (und alles andere, das auf die Verbindung zwischen Handhelds und “Clouds” setzt) kann ich mich nicht begeistern.