Nun hab ich den Neo seit 5 Tagen und es wird Zeit, meine ersten Eindrücke zu schildern.
Die einfachste und dennoch wichtigste Erkenntniss der ersten Tage: WinMobile ist einfach total anders als PalmOS! Ich sage bewusst “anders” und nicht “schlechter” oder “besser”. Die ganze Philosophie, die hinter den Betriebssystemen steckt, ist einfach eine völlig andere. WinMobile ist tatsächlich ein “kleines” Windows, zumindest was Menüstrukturen, Aussehen und Bedienlogik angeht. Wenn man 5 Minuten im Geschäft mit einem PocketPC herumspielt, wird das nicht so deutlich, aber wenn man sich mal ein paar Stunden mit dem Gerät auseinandersetzt, wird die “Andersartigkeit” schnell spürbar.
So irritierte mich manches Verhalten des Neo zu Beginn schon sehr. Hatte das Gerät mal einen Hänger, wusste ich oft nicht: ist der Prozessor jetzt überlastet oder ist mir ein Programm abgeschmiert? Oder ist diese Denkpause gar normal?
Auch musste ich natürlich gleich einiges an Zusatzsoftware ausprobieren. Denn wie bei einem Palm ist auch ein PocketPC “out of the box” nicht sonderlich vielseitig und leistungsfähig. Beim Palm ersetzen wohl die meisten Nutzer den Standard-Kalender durch erweiterte Programme wie Agendus oder Datebk. Genauso ist es beim PocketPC, dort gibt es vor allem für die “Schaltzentrale”, den Heute-Bildschirm, nahezu endlos viele Erweiterungen, die nützliche (Zusatz-)Informationen anzeigen. Seien es Wettervorhersagen, RSS-Feeds oder die ungelesenen Mails im Posteingang.
Natürlich will diese Zusatzsoftware auch erst einmal ausprobiert und konfiguriert werden. Und wie es bei Computern meist so ist, wird ein System umso instabiler, je mehr Anwendungen darauf laufen. Und so hatte ich auch beim Neo die ersten zwei Tage mit Hängern und manch seltsamen Verhaltensweisen zu kämpfen. Doch nachdem ich ein Backup mit nur den allernötigsten Programmen zurückgespielt hatte, lief es wieder rund. Seitdem habe ich auch wieder einige Zusatzanwendungen installiert, doch hatte dies bisher seltsamerweise (bzw. glücklicherweise) keine negativen Auswirkungen mehr.
Und so bin ich im Moment mit dem “kleinen Schwarzen” sehr zufrieden. Seit Mittwoch läuft er trotz besagter zusätzlich installierter Programme stabil, zuverlässig und auch mit ordentlicher Geschwindigkeit. Die ist zwar spürbar geringer als beim TC. Aber dennoch ist ein flüssiges Arbeiten möglich, wirklich lange “Denkpausen” gönnt sich der Neo nur noch äußerst selten.
Dazu kommt, dass ich sowieso nicht allzuviel Zusatprogramme brauche. Bei meinem TC habe ich von den vielleicht 40 installierten Programmen die meiste Zeit über nur 5 genutzt: Agendus für PIM, AvantGo für News, NoteStudio für Notizen, VersaMail und Zlauncher. Der Rest, wie z.B. Spiele, Lexika oder Dateimanager, nutze ich doch eher selten. Somit ist auch der vergleichsweise kleine Speicher des Neo kein wirkliches Handicap. Zumal sich viele Anwendungen sowieso problemlos auf Speicherkarte installieren lassen.
Doch der eigentliche Grund, warum ich überhaupt den Neo gekauft habe, und auch sein größter Pluspunkt gegenüber Treo und Co. ist seine Bauform. Klein, handlich, kompakt und dennoch ein vergleichsweise großes Display. Dazu läuft im Grunde jede Anwendung, die auch auf “großen” PocketPCs läuft (nicht wie beim SDA, das in dieser Hinsicht doch etwas “kastriert” ist). Der Neo passt wunderbar in meine Hosentasche und ist somit wirklich ein überall-dabei-Gerät. Eine Tastatur wie beim MDA Vario wäre zwar nicht schlecht, würde das Gerät aber auch wieder um 5mm dicker und somit unhandlicher machen.
Nach 5 Tagen also ein klares “Ja” zum Neo. Das Gerät ist sicherlich nicht perfekt (welches Gerät ist das schon?), aber dasjenige, welches für meine Bedürfnisse im Moment wohl am besten passt. Im Moment möchte ich mich davon jedenfalls nicht trennen.
P.S.(1): Der TC liegt in den letzten Tagen fast nur noch in der Ecke herum…
P.S.(2): Mehr Bilder vom Neo und Screenshots folgen in Kürze!